Unser Ausbildungskonzept

Einleitung

Unser Ziel bei der Ausbildung im Wassersportbereich ist es, eine so umfassende Ausbildung zu vermitteln, dass Ihr selbständig eine Segelyacht in Küstengewässern führen könnt. Dies erfordert eine umfassende Theorie- und Praxisausbildung. Dabei richten wir uns im großen und ganzen nach dem amtlichen Führerscheinsystem, das mit der Einführung des Sportküstenschifferscheines (SKS) zum 01.10.1999 doch recht ausgereift ist. Unserer Meinung nach ist man, wenn man die Inhalte des SKS beherrscht, vom Wissen her gut gerüstet für die meisten Törns, die man z. B. in Europa veranstalten kann.

Die weiterführenden Scheine sind zwar eine schöne, aber nicht unbedingt notwendige Ergänzung. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Sportseeschifferschein (SSS) und Sporthochseeschifferschein (SHS) ist bedeutend schlechter als beim SKS, da die Ausbildung aufwendig ist und für weniger Teilnehmer veranstaltet wird.

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Die Theorie

  • Grundlegende Segeltheorie und die gesetzlichen Bestimmungen für Binnenreviere erwirbt man am besten im Sportbootführerschein-Binnen-Kurs. Dieser Kurs wird direkt von der ZEH der Berliner Hochschule für Technik (BHT) angeboten und umfasst Segel- und Motorausbildung, sowie auf Nachfrage auch die Surfausbildung. Informationen sind über die ZEH zu erhalten.
  • Der Theoriekurs für Einsteiger in das Seesegeln ist der Sportbootführerschein-See-Kurs. Hier erlernt Ihr schwerpunktmäßig die Grundlagen der Navigation im Küstenbereich (Arbeit mit Seekarten und anderen nautischen Publikationen, Leuchtfeuer, Betonnung, Kurse, Peilungen etc.) und die unvermeidliche Gesetzeskunde (http://www.team-seesegeln.de/Ausweichregeln, Schallsignale etc.). Darüber hinaus Seemannschaft (Motormanöver, Sicherheit auf See) und ein wenig Wetterkunde sowie in recht bescheidendem Umfang elektronische Navigation (GPS) und Gezeitenkunde.
    Ums Segeln geht es in diesem Kurs zunächst nicht, da der Sportbootführerschein See ein reiner Motorboot-Führerschein ist. Unsere Ausbildung wird jedoch immer wieder aufs Segeln Bezug nehmen, da wir nun mal Segler sind. Da uns der SBF See navigatorisch etwas unterbelichtet erscheint, vertiefen wir die Ausbildung in unseren Kursen über den Prüfungsstoff hinaus in Richtung SKS.
  • Der aufbauende Theoriekurs ist der Sportküstenschifferschein-Kurs. Hier wird vertieft: die Navigation (GPS und Radar, Navigieren bei Strömung, Umgang mit britischen nautischen Publikationen), die Gezeitenkunde. Erweiterungen gibt es auch in Seemannschaft (Segelmanöver, Bootstechnik) und in Wetterkunde. In der Gesetzeskunde kommt kaum etwas dazu.
    Dieser Kurs hat eine ganz klare Ausrichtung aufs Segeln, sowohl in der Theorie wie auch in den praktischen Übungen und Informationen aus der Praxis. Über den Prüfungsstoff hinaus gehen wir bei den Gezeiten (bis zur kompletten Kurvenrechnung), da hier mit wenig zusätzlichem Aufwand die Voraussetzungen geschaffen werden können, überhaupt sinnvoll in Gezeitenrevieren zu navigieren.

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Die Praxis

  • Die Grundlagen des Segelns erlernt man am besten in einem Jollenkurs im Binnenbereich, wie ihn die ZEH der BHT anbietet. Eine Jolle reagiert schnell auf Wind und Steuer, hier bekommt man ein gutes Gefühl für das Segeln an sich. Eine Yacht, wie wir sie auf unseren Ausbildungstörns verwenden, ist kein guter Ort, um in kurzer Zeit die Grundlagen des Segelns zu erwerben: Ihre Reaktionen sind schwerer nachvollziehbar, und man kann nicht so ungezwungen herummanövrieren und ausprobieren. Daher empfehlen wir jedem Seesegelinteressierten, am SBF-Binnen-Kurs der BHT Teilzunehmen. Informationen dazu erhaltet ihr direkt über die ZEH.
  • Die Grundlagen des Manövrierens unter Motor kann man sich in einigen Fahrstunden aneignen, wie sie von der BHT angeboten werden. Routine kann man dort natürlich nicht erwerben, das kommt erst mit der Zeit. Aber für die Prüfung reicht es.
  • Die Praxisausbildung für den Sportküstenschifferschein erfolgt während eines Ausbildungstörns, bei dem man Urlaub und Ausbildung wunderbar miteinander verbinden kann. Die für die Prüfung notwendigen Kenntnisse kann man auf unseren Törns erwerben. Auch hier gilt, daß die notwendige Routine nicht auf einem Törn erworben wird, sondern erst nach und nach mit jedem weiteren Törn.

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Was ist besonders an unseren Törns?

Charakteristisch für unsere Törns ist, dass wir mit vielen Teilnehmern (meist 8) plus zwei Schiffsführern auf einer großen Yacht (um die 15 Meter) segeln (die meisten anderen Ausbildungsangebote nutzen kleinere Schiffe, meist im 11-Meter-Bereich, mit ca. 6 Teilnehmern plus einem Schiffsführer).

Das machen wir so,

  • weil wir große Fahrten in weiter entlegene Gebiete unternehmen wollen (in der Nordsee bis Norwegen oder in der Ostsee bis Finnland, im Englischen Kanal bis Cornwall oder Bretagne). Dort kommt man normalerweise nicht so leicht hin, wenn man noch am Anfang seiner Seglerlaufbahn steht.
  • weil der Umgang mit einer großen Yacht etwas Besonderes ist. Auch für unsere Schiffe gilt, dass man so etwas normalerweise nicht chartert, wenn man noch am Anfang seiner Seglerlaufbahn steht.

Wir wollen Euch damit zeigen, was es außerhalb der Dänischen Südsee so gibt und was mit einem Segelboot alles möglich ist (z. B. lange Schläge über 30 oder 40 Stunden mit den entsprechenden Konsequenzen für das Bordleben). Deshalb finden die Törns als Kettentörns (mit Crewwechsel in fernen Gegenden) statt.

Leider bringt dieses Konzept mit sich, dass wir nur einen einzigen Termin für die SKS-Praxisprüfung am Ende des 3. Törns anbieten können, weil es Unsummen kostet, einen DSV-Prüfungsausschuß z. B. nach Cherbourg oder Stockholm zu bestellen (im Mittelmeer gibt es wegen der höheren Nachfrage mittlerweile "stationäre Prüfungsausschüsse", so dass das dort manchmal preiswerter funktioniert).

Bei unserem Fahrtenkonzept können wir die Ausbildung nicht in der Tiefe leisten, die auch Anfänger sicher zur SKS-Prüfungsreife führt. Eine große Yacht ist unserer Ansicht nach kein geeigneter Ort, um die Grundlagen des Segelns zu erlernen (s. o.). Daher verlangen wir von den Teilnehmern unserer SKS-Prüfung, dass sie bereits zu Törnbeginn Grundkenntnisse im Segeln mitbringen, wie sie dem Sportbootführerschein Binnen (Segeln) entsprechen. Ihr sollt also schon vorher wissen, wie und wann man Segel setzt und birgt, wendet, halst, aufschießt, fiert und dicht holt. Wohlgemerkt: Dies gilt nur für die Teilnehmer der Praxisprüfung – an Bord sind jederzeit auch Anfänger/-innen willkommen!

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