Nein, die Rede ist nicht von einem elektronischen Kartenplotter, sondern von einem „anderen Navi–Dreieck“.
Gemäß deutscher Seefahrt–Tradition werden in Theoriekursen und Lehrbüchern praktisch ausschließlich Navigations– und Anlegedreieck als grundlegende Werkzeuge benutzt. Der Umgang mit diesen Dreiecken ist ein wenig heikel, insbesondere können einem beim sauberen Anlegen auf der Karte und beim Ablesen (Gegenkurs!) leicht Fehler unterlaufen. Ein weiterer Nachteil ist die Größe: Man benötigt mindestens zwei Werkzeuge, neben dem Navigationsdreieck das sog. Anlegedreieck oder zumindest ein langes Lineal, um das Navidreieck auf der Karte zu verschieben, was auf engen Kartentischen bei Seegang ebenfalls eine fehlerträchtige Angelegenheit ist.
In der britischen Seefahrt werden statt dessen eher Plotter verwendet, mit vollem Namen „Portland Course Plotter“ oder auch „Breton Plotter“ (siehe z. B. Wikipedia (englische Ausgabe). Das sind Kunststofflineale mit einer drehbar gelagerten Kompaßrose, die über ein großflächiges Raster nach rwN ausgerichtet wird, um dann den Kurs einfach ablesen zu können (siehe untenstehende Skizze). Die Vorteile sind:
Hiermit möchten wir eine deutliche Empfehlung zugunsten von Plottern aussprechen. Auf meinen letzten England–Törns haben sich viele Törnteilnehmer aus überzeugung Plotter gekauft, nachdem sie gesehen hatten, wie leicht es sich damit arbeiten läßt. Prüfungstechnisch sind Plotter unproblematisch, da sie keine unerlaubten technischen Hilfsmittel darstellen. Im Internet findet man mittlerweile leicht verschiedene Anbieter über die Suche nach dem Stichwort „Portland Course Plotter“.
Und so sieht ein Portland Course Plotter aus (Länge ca. 45 cm):
Plotter auf Seekarte